Wie altersgerecht ist mein Zuhause?

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an welchem der Mensch das Bedürfnis verspürt, sich fest niederzulassen. Wo die Bereitschaft, die Mühe eines Umzuges auf sich zu nehmen verschwunden ist. Wer sich entscheidet, einen definitiven Altersitz zu nehmen, sollte diesen Platz weise auswählen. Denn um altersgerecht zu sein, muss eine Immobilie anderen Kriterien genügen, wie das in jungen Jahren der Fall ist. Wir von Pro55+ helfen Ihnen dabei, herauszufinden ob ein ins Auge gefasstes Objekt altersgerecht ist oder eben nicht. Wir tun dies, indem wir Ihnen grundsätzliche Überlegungen mit auf den Weg geben. Ausserdem stellen wir Ihnen eine Checkliste zur Verfügung, welche Sie sich kostenlos downloaden können.

 

1. Betrachten Sie das Objekt mit klarem Verstand

Wann ist ein Haus oder eine Wohnung altersgerecht? Eigentlich keine schwere Frage. Sie wird nur deshalb kompliziert, weil unsere Emotionen das Urteilsvermögen überlagern. Etwa, weil man die Lage oder das Objekt besonders attraktiv findet. In diesem Moment beginnt man mit sich zu ringen und sich etwas vorzumachen. Man findet Argumente wo keine sind und beschönigt, wo es nichts zu beschönigen gibt.

Deshalb empfehlen wir, sich bei der Suche nach einem festen Alterssitz von unabhängigen Dritten beraten zu lassen. Sichern Sie Ihre Entscheidung durch eine unabhängige Zweitmeinung ab, welche nicht von der eigenen Begeisterung getragen ist. Das können wir von der Arbeitsgemeinschaft pro55+, ein/e erfahrene/r Architekt/in oder eine andere Person ihres Vertrauens sein.

Makler und Verkäufer einer Liegenschaft sind übrigens nicht zwingend die besten Ratgeber in dieser Frage…

2. Ist der Zugang frei von Hindernissen?

Jede Stufe kann zum Problem werden. Aus diesem Grunde achten Sie bereits vor Betreten des Hauses darauf, ob sie Hindernissen begegnen, welche sich nicht einfach entfernen lassen. Je flacher ein Zugang ist, desto besser. Denn auch steile Rampen sind keine Hilfe, wenn man schwach auf den Füßen ist oder sich nur mit Hilfe eines Rollstuhls oder eines Rollators bewegen kann.

Denken Sie nicht nur an sich. Denken Sie auch an Ihre Unterstützer*innen. Nicht jede/r Helfer/in ist Anfangs Zwanzig.

Achten Sie nicht nur auf die Fusswege. Auch oder gerade die Garage muss leicht zu erreichen sein. Eine Tiefgarage ohne Lift ist nicht hilfreich. Denken Sie daran, dass das eigene Fahrzeug unter Umständen eine wichtige Stütze ist, um Ihnen so lange wie möglich ein Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.

3. Kann man bei Bedarf das Leben auf die unterste Ebene konzentrieren?

Je teurer der Boden, desto höher das Haus. Treppen sind aber im Alter oder bei einer Behinderung eine Belastung, welcher man unter Umständen irgendwann nicht mehr gewachsen ist. Trotzdem sind Häuser mit mehreren Stockwerken und Maisonettewohnungen nicht von vornherein ausgeschlossen. Vielmehr müssen Sie sich die Frage stellen, ob man das Leben bei Bedarf auch auf der ersten Ebene organisieren könnte. Damit ist klar, dass sich hier die Küche, ein Bad (kein reines Gäste-WC!) und mindestens ein oder besser zwei Wohnräume einrichten lassen.

4. Wieviel Aufwand macht der Unterhalt?

Betrachten Sie Ihr Wunschobjekt mit den Augen einer Hausfrau – also von der praktischen Seite. Hausfrauen haben ein weites Aufgabenfeld, welches es zu managen gibt. Sie haben keine Zeit zu verschenken, weshalb sie sehr schnell sehen, wenn Dinge im Unterhalt unpraktisch sind.

Unpraktisches (aber Stylisches) ist im Alltag eines gesunden, jüngeren Menschen vielleicht kein Problem. Mit zunehmendem Alter wird es aber anstrengend und endet womöglich in der Überforderung. Machen Sie sich deshalb bereits in guten Zeiten das Leben so einfach wie möglich. Ihr älteres Ich wird es Ihnen dereinst danken.

Das gilt auch für den Garten. Ein Garten braucht Pflege. Wenn Sie nicht über genügend Geld verfügen, diesen im Alter pflegen zu lassen, wird er zur Last. Und genau das gilt es zu vermeiden. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor. Bleiben sie realistisch.

5. Was bietet die Umgebung?

Bei Immobilien gibt es drei Faktoren, welche den Wert des Objektes beeinflussen: erstens die Lage, zweitens die Lage und drittens noch einmal die Lage. Je besser man diese Faktoren beim Kauf einer Immobilie einschätzt, desto sicherer ist das investierte Kapital angelegt. Gute Lagen verkaufen sich immer. Schon bei mittleren Lagen ist mit grössen Schwankungen zu rechnen.

Auch wenn man einen Ruhesitz aussucht, muss man der Lage eine hohe Bedeutung beimessen. Allerdings aus anderen Gründen, denn der spätere Verkaufserlös steht in den meisten Fällen ja nicht mehr im Fokus.

Vielmehr bedeutet „Lage“ im Zusammenhang mit dem Ruhesitz, dass man sicherstellen muss, auch mit zunehmendem Alter auf die notwendige Infrastruktur zugreifen zu können. Die konkreten Fragen in diesem Zusammenhang sind deshalb:

  • Wie gut ist das Wohngebiet mit dem ÖV erschlossen?
  • Wo befinden sich die Einkaufsmöglichkeiten? Sind diese zu Fuss oder mit dem ÖV einfach zu erreichen?
  • Wie ist die medizinische Versorgung in der Umgebung?
  • Bietet die Umgebung die Möglichkeit des sozialen Austauschs?

Ein Haus oder eine Wohnung, welche bei diesen Fragen keine guten Noten erhält, ist nicht altersgerecht und wird Sie auf Dauer nicht glücklich machen. Wer hier Kompromisse eingeht, riskiert dafür später einen bitteren Preis bezahlen zu müssen. Denn eine Abnahme der Mobilität mit zunehmendem Alter ist kaum zu vermeiden.

Lesen Sie dazu auch: Wohnen im Alter auf proimmo.ch